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Presseartikel zum 1-Jährigen des Ruhewaldes
65 Beisetzungen im Ruhewald seit April 2016
GENGENBACH. Seit der Eröffnung des Ruhewalds Bildtann in Gengenbach im April 2016 sind Stand Mai dieses Jahres 65 Beisetzungen dort erfolgt und über 170 Urnenplätze verkauft worden. Der Betreiber, die Waldservice Ortenau eG, hat zum einjährigen Bestehen zu einer Führung durch das Waldstück in Fußbach eingeladen. Zahlreiche Besucher nahmen daran teil.
"Wir haben Interessenten aus dem gesamten Ortenaukreis und darüber hinaus", erklärte der Geschäftsführer der Waldservice Ortenau, Kurt Weber, zum ersten Betriebsjahr des Ruhewaldes. Jutta Uhl, Ansprechpartnerin für die Beisetzungen, führte die rund 25 Teilnehmer der Jubiläumsführung durch ein Teilstück des Waldgebietes. Wer sich für eine Waldbestattung entscheidet, überlässt nicht nur der Natur die Grabpflege, sondern hat auch die Möglichkeit, schon zu Lebzeiten für sich selbst oder die Familie eine Ruhestätte zu finden.
In einem 14 Hektar großen Waldgebiet beim Dorf Fußbach im Kinzigtal, stehen 475 durchnummerierte Bäume zur Verfügung. Die Nummerierung beginnt bei 100 und endet bei 575. Eiche, Buche, Fichte, Tanne, Douglasie, Kiefer oder sogar Lärche und Ahorn können als Ruhebaum ausgewählt werden. Es gibt Gemeinschaftsbäume, auch Wahlbelegungsbäume genannt (rot markiert), sowie Familien- und Freundschaftsbäume, die gelb markiert sind. Die farbigen Schilder befinden sich in ungefähr zwei Meter Höhe unter der Markierungsnummer, die allesamt nach Norden ausgerichtet sind.
Die Frage nach den Kosten war die am häufigsten gestellte Frage. Ein Urnengrabplatz an einem Gemeinschaftsbaum mit einer Liegedauer von 20 Jahren kostet 595 Euro inklusive Mehrwertsteuer. Das Nutzungsrecht an einem Freundschafts- und Familienbaum mit bis zu zwölf Plätzen kostet für 60 Jahre 7854 Euro inklusive Mehrwertsteuer. Die Ruhewaldbeisetzung inklusive Ruhewaldurne und Namensschild kostet 357 Euro inklusive Steuer. Das Bestattungsinstitut kann frei gewählt werden.
Die Teilnehmer fragten auch nach der Situation bei einer Baumfällung durch Krankheit, Sturm oder Blitzeinschlag. "Der Baum wird natürlich ersetzt", erklärte Jutta Uhl. Dies stünde auch im Vertrag. Die Namenschilder in einem schlichten Standard würden in diesem Fall ebenfalls ersetzt werden. Ein Grabspruch oder eine Inschrift kann auf dem kleinen schwarzen Schild angebracht werden. Die Namensschilder sind nicht zwingend, anonyme Bestattungen sind möglich. Uhl betonte, dass Grabschmuck in jeglicher Form nicht zulässig sei. Der Urnenplatz bleibe naturbelassen. "Die Menschen wollen ja auch gerade deswegen in einen Ruhewald, weil sie keine Grabpflege wünschen." Nach Bestattungen dulde man Grabschmuck, danach werde er jedoch immer abgeräumt.
Die Urnen werden in einem Abstand von zwei bis drei Metern zum Baum in einer Tiefe von 70 Zentimetern beigesetzt. Die Urnen seien biologisch abbaubar. Wer eine Bestattung im Ruhewald wünsche, so die Betreiber, müsse sich natürlich für eine Einäscherung entscheiden. Die nahe gelegene und erst seit der Eröffnung des Ruhewalds zugängliche Kapelle kann für Trauerfeiern genutzt werden.
Nach den Erfahrungen des ersten Jahres finden Trauerfeiern in der Regel in der Heimatgemeinde statt. Die Beisetzung erfolgt dann im kleinen Kreis in der friedvollen Baumwelt. Führungen im Ruhewald Bildtann finden alle vier bis sechs Wochen freitags statt. Die Termine sind auf der Homepage des Betreibers zu finden.
Quelle: Badische Zeitung